Letzter Schultag auf Nonnenwerth

Der 15. Juli 2022 ist für unsere Schulgemeinschaft und besonders für das Kollegium ein trauriger Tag, der uns auch weiterhin sehr ohnmächtig und wütend hinterlässt.
Wir wurden verkauft von einer Ordensgeschäftsführung auf undurchsichtige Weise, belogen von einem Orden, der öffentlich die Zukunftssicherung der Schule verkündete, obwohl diese nicht vertraglich fixiert war. „Schämt Euch! Sollen das Eure moralischen Werte sein?“ würde vermutlich der heilige Franziskus dazu sagen.
Wir wurden generalstabsmäßig, kaltblütig und psychisch extrem belastend abgewickelt von einem Immobilieninvestor, der die für die mögliche Brandschutzsanierung notwendigen Gelder lieber für teure Anwaltskanzleien rauswirft. Hätte er sich nicht als Schulträger seiner Sozialverpflichtung bewusst sein und sich um den Erhalt dieser renommierten Schule kümmern müssen anstatt zu taktieren? Seine Anwälte raten ihm, uns Gekündigten keine adäquaten Entschädigungen zu zahlen. Moralische Verpflichtung seinen Arbeitnehmern gegenüber sieht definitiv anders aus.


Wir wurden hängengelassen von einer sträflich passiven Landesregierung, die mit der Schließung unserer Schule jährlich Millionen an Refinanzierungskosten einspart und bisher außer der Entsendung einer Psychologin für einen Tag keine aktive Hilfe gegeben hat.
Noch Fragen, wie wir uns fühlen? Geschweige denn, wie sich die Kinder und Jugendlichen fühlen, die dieses moralische Komplettversagen aller erwachsenen Verantwortlichen von Träger, katholischer Kirche und Staat am eigenen Leibe erleben mussten?
Die angestellten Kolleginnen und Kollegen haben längst nicht alle eine neue Beschäftigung gefunden. Gerade die ADD und das Bildungsministerium legen mal wieder Steine in den Weg, indem sie sich selbst bei einer Weiterbeschäftigung an rheinland-pfälzischen Privatschulen weigern, die Refinanzierung einer ebenbürtigen Anstellung zu übernehmen, was für uns erhebliche finanzielle Einbußen bedeutet.
Aktive Hilfe in einer Notsituation sieht wirklich anders aus! Wir können nichts für diese missliche Situation. Die Landesregierung hätte den Wahnsinn aber stoppen können!


Es muss jetzt für die uns aufnehmenden Schulträger unbürokratisch möglich sein, die bisher erworbenen Gehalts- und Erfahrungsstufen der Nonnenwerther Kolleginnen und Kollegen refinanziert zu bekommen, ohne wenn und aber!
Wir fühlen aber nicht nur Ohnmacht und Wut. Wir werden ab heute den Geist dieser tollen Schulgemeinschaft von Nonnenwerth an andere Schulen tragen. Wir werden ein waches Auge auf die zukünftigen Entwicklungen um die Insel werfen. Wir werden für eine Änderung der Privatschulgesetze in den Bundesländern kämpfen, dass ein weiteres Nonnenwerth- Desaster, ein solch unverschämter Angriff auf eine funktionierende Bildungsinstitution unter den bewusst geschlossenen Augen der rheinland-pfälzischen Landesregierung nie mehr möglich sein wird.
Und wir alle warten darauf, dass die Rechtsprechung demnächst unser Gefühl von Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit in diesem Land wieder herstellt. Auch wenn die Gerichte uns die Schule vermutlich nicht zurückgeben können.


Für das Kollegium des Franziskus Gymnasium Nonnenwerth Franz-Josef Wallmeier, Vorsitzender des Betriebsrats

One thought on “Presseerklärung des Betriebsrats des Franziskus Gymnasium Nonnenwerth”

  1. Leider das uebliche Verhalten. Das seit 3 Jahrzehnten [seit 1989] ueberproportional zunimmt – im eh schon immer unhumanistischen und -moralischem Real-Handeln vieler Staats-, Instituts- und zu oft Grosswirtschafts-Vertretern in der Realitaet – im Gegensatz zu Ihren meist „volksnahen Worten“ [fast] egal von wem. Was leider vielen Normalbuergern oft bis Heute entweder unbekannt, bestritten oder wohl meistens „gerne uebersehen“ wird. Ich spreche als Experte. Der seit 1980 im Bereich Immobilien- und Liegenschaftswesen als gelernter Kaufmann der Grundstuecks- und Wohnungswirtschaft als erster Lehrling der Landesbank Rheinlandpfalz [in 100 % Tochter-AG-Gesellschaft schon damals!] fuer den Bereich Sozialen Mietwohnungsbau/Infrastrukturbau ausgebildet wurde und ab damals unerwarteten und beschaemenden Einblick in die tiefsten Abgruende der viel zu oft zutiefst unsozialen bis kriminellen wahren Machenschaften real und nicht „angelesen“ bekommen habe. Die sich bis Heute viele kaum vorstellen koennen und mich als gemeinwohlorientierten [noch nie Gewinnmaximierung betreibend, …] Mit-Buerger immer noch schockieren und beschaemen da unsere Verfassung allen und besonders in Verantwortung stehenden „Mit-Buergern“ eine ganz besondere Verantwortung fuer eine gelingende demokratische Gesellschaftszukunft auferlegt. Das Gegenteil ist zu oft die nackte Realitaet ganz besonders bei Immobilien und Liegenschaften, Bauvorhaben, …. Als systemrelevante Grundversorgung fuer gelingendes auch menschliches gutes Leben. [Ausnahmen davon bestaetigen leider die zu oft übliche [das Gemeinwohl tendenziell ausbeutende „Normale“] Regel.] Gerne [nur] persönlich auf Wunsch vertiefende Details aus meinem seit 43 Jahren gepflegten Datenbeständen.]

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